Während meiner Gespräche mit Klienten, kommt häufig die Frage auf, weshalb es so schwierig ist einen Narzissten zu verlassen, so erklären viele:
Ich war einst eine selbstbewusste und völlig geistig gesunde Person. Ich hatte einen tollen Job, Freunde und mit meinem Leben glücklich.
Und jetzt: Ich bin ein totales Wrack. Ich kann mich auf nichts mehr richtig konzentrieren, auf meiner Arbeit fällt mir dies besonders schwer. Ich habe das Gefühl, langsam aber sicher verrückt zu werden.
Auch ist sich die Klientin sicher, dass sie sich in einer wirklich destruktiven Beziehung zu einem Narzissten befindet, der sie missbraucht, doch sie schafft es irgendwie nicht, ihn zu verlassen.
So erklärt mir meine Klientin, dass diese Person sie früher unglaublich liebt und sie nun wie Dreck behandle. Sie verstehe nicht, was passiert ist oder was sie getan habe, dass sie plötzlich so behandelt wird. Auch äussert sie: Ich liebe ihn doch so sehr! Ich habe versucht zu gehen, aber immer wieder gehe ich zurück, sobald er wieder nett zu mir ist. Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, endlich weg zu bleiben.
Weshalb ist es so schwer, den missbräuchlichen Narzissten aus seinem Leben zu verbannen?
Kommt dir die obige Geschichte bekannt vor? Kommt es dir ebenso bekannt vor, das du es mit einer missbräuchlichen Person zu tun hast, und du um Krümel der Zuneigung gebeten hast?
Vielleicht kann dir dieser Post dabei behilflich sein, die Dinge besser zu verstehen, und wie du hierhergekommen bist und warum es dir so schwer fällt einfach zu gehen und dabei nicht zurückzuschauen.
Vorab: Du bist an diese Person „traumagebunden“.
Was genau ist eine „narzisstische Traumabindung“?
Alle Menschen, sind miteinander verdrahtet, besonders verbindet man sich mit jenen, die sich um einen herum befinden und verbindet sich mit ihnen. Diese Fähigkeit sich zu verbinden ist der sogenannte „Klebstoff“, der Beziehungen und Familien zusammenhält.
Sieht man sich in einer Situation unsicher oder gar gefährdet, besteht eine natürliche Reaktion darin, die Person zu erreichen, mit denen wir zum Schutz verbunden sind. Was passiert, wenn diese Person, mit der wir verbunden sind, uns misshandelt? Dann wirkt unsere Tendenz zur Bindung gegen uns selbst.
Unter normalen Umständen besteht die Möglichkeit sich vom Täter zu entfernen und anderswo nach Hilfe zu suchen. Leider sind die Bedingungen, die eine Traumabindung erzeugt, überhaupt nicht normal.
Zuerst wirkt alles wie eine wahr gewordene Fantasie
Immer mehr verschiebt sich das Verhältnis von positiven zu negativen Ereignissen – oft so subtil, fast schon filigran, dass man nicht genau sagen kann, was da passiert ist. Plötzlich befindest d dich im Kampf mit jemandem, den du verzweifelt liebst und der behauptet, dass alles Schlechte, was passiert, deine Schuld ist.
Wenn dir dein eigenes Leben lieb und teuer ist, gehe weg, sofort und blicke dabei niemals zurück. Sonst bist du auf dem besten Weg, der psychische Gefangene dieser Person zu werden. Dabei wirst du feststellen, dass du an jemanden „traumagebunden“ bist, der dich systematisch zerstört.
Das Ganze wird zu deiner persönlichen Opiatabhängigkeitskrise werden. Du bist jetzt süchtig nach der Zustimmung dieser Person und wünscht dir dabei nur ihre Liebe. Du weisst, tief in dir, dass du damit aufhören musst, besitzt aber nicht die Willenskraft, dies alleine zu tun.
Die Stufen der narzisstischen Traumabindung
Das „Love-Bombing“
Ein Narzisst überschüttet dich anfänglich mit Liebe, Aufmerksamkeit und Bestätigung.
Das Vertrauen und die Abhängigkeit
Du wirst langsam aber sicher immer mehr Vertrauen aufbauen, sodass eine feste immer währende Liebe entsteht. Du bist jetzt auf sie angewiesen, um Liebe und Bestätigung zu erhalten.
Der Beginn der Kritik
So wird der Narzisst langsam aber sicher, seine Liebe und Bestätigung reduzieren, die er dir anfänglich gegeben hat und wird gleichzeitig damit beginnen, dich zu kritisieren und dich für die Dinge zu beschuldigen, die bei ihnen schief laufen. Sie werden zunehmender anspruchsvoller.
Das „Gaslighting“
Inzwischen schon emotional völlig verwirrt, werden sie weiterhin sagen, dass alles was geschieht, deine Schuld ist. Wenn du ihnen nur vertrauen würdest und genau das tust, was sie dir sagen, würden sie dich wieder mit Liebe überschütten. Sie versuchen, dich an deinen eigenen Wahrnehmungen zweifeln zu lassen und ihre Interpretation der Realität zu akzeptieren.
Die Kontrolle ist jetzt eingerichtet
Um so mehr du dich öffnest um so mehr du liebst, wirst du unbewusst, dieser Person mehr Kontrolle über dich geben. Du bist verunsichert und weisst nicht was du glauben sollst, denkst aber, dass deine einzige Chance jene ist, die guten und anfänglichen Gefühle von Stufe 1 zurückzugewinnen, nur darin besteht, zu versuchen, die Dinge auf ihre Art und Weise zu tun, die sie von dir verlangen.
Der Verlust und der Rücktritt des eigenen Selbst
In der Hoffnung sein eigenes Verhalten an den eines Narzissten anzupassen, um wieder an den Anfang zu gelangen, werden die Dinge immer schlimmer und nicht besser. Der Versuch sich zu wehren, verstärkt den Missbrauch. Du wirst dich immer mehr nach Frieden sehnen und dich auch nur mit diesem zufrieden zu geben, damit die Kämpfe endlich aufhören. Du bist verwirrt, absolut unglücklich und dein Selbstwertgefühl befindet sich auf Null.
Die Sucht
Vielleicht machen sich Familie und Freunde grosse Sorgen um dich. Sie wissen, dass diese Situation schrecklich ist, aber du hast das Gefühl, dass du nicht gehen kannst, weil diese Person jetzt alles für dich ist. Alles, woran du denken kannst, ist, ihre Liebe zurückzugewinnen, wie es anfänglich einmal war. Dies ist so trügerisch und eine absolute Illusion.
Die einzige Lösung ist, dir all dessen bewusst zu werden, und dein Verstand und deine Intuition suggeriert dir schon längst, dass es falsch ist was geschieht, zu gehen und nie wieder umzukehren!
Lebe dein Leben und nicht das was dir jemand vordiktiert!
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