Was einst wie im Märchen begann, endet schmerzvoll und unerträglich. Gefangen im Gestrüpp des Narzissten. Völlig desorientiert und wissentlich, dass es falsch ist – das diese Beziehung hochtoxisch ist.
Zulange hat man gehofft, dass sich diese giftige Beziehung wieder in alte bekannte Bahnen lenken lässt. Inzwischen so geschwächt und verzweifelt traut das Opfer nicht mal mehr den eigenen Gefühlen. Völlig erniedrig, gedemütigt und verletzt. Gibt es doch innere Impulse – der Überlebensinstinkt, welcher, nach Erkennung des Schemas eines Narzissten, immer mehr hervortritt. Die Angst, nicht lebend aus dieser Situation zu kommen wird stärker und schreit förmlich nach Seelenfrieden und Heilung. Das verlorene Selbstwertgefühl wird ersetzt durch Mut und Stärke, was erneut Kraft und Energie kostet, welche man inzwischen nicht mehr besitzt. Man nimmt die aller letzten Kraftreserven um aus dieser Situation herauszukommen.
Auch in dieser Situation fühlt man sich innerlich als nutzlos, als überflüssig und nicht liebenswert. Der innere Impuls, der Überlebensdrang und die eigene innere Stärke werden mit jedem Tag mehr.
Die unsichtbaren Fussketten werden immer mehr zersägt. Der innere Schrei nach Freiheit wird immer lauter. Doch muss man, wenn man vorhat einen Narzissten zu verlassen, eine Zeit lang, sein „Spiel“ spielen. Man steht in der Macht und Kontrolle des Narzissten, daher ist es so extrem schwer. Menschlich total entwürdigt und verängstigt soll man nun die Kraft aufbringen, welche man gerade einmal zum Überleben braucht. Man ist völlig geschwächt. Alle Kraftreserven sind verbraucht und vom Narzissten aufgefressen worden.
Eine leere Hülle soll nun den Mut aufbringen?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen – obwohl ich überhaupt keine Möglichkeiten hatte, auch finanziell, dass dies möglich ist. Es kostet enorm viel Kraft einen Narzissten zu verlassen. War es bei mir ein „Code-Wort“, welches mir den Antrieb gab. Doch bei jedem Schritt den ich tat, stand die Angst hinter mir. Die Angst erwischt zu werden.
Ich besass inzwischen nichts mehr – bis auf mein Leben. Und dies, musste mir endlich bewusst werden, dass ich nur dieses eine hatte und nicht dafür da war, das Leben eines Narzissten schön zu gestalten, so wie er es wollte.
In wirklich sehr kleinen Schritten ging ich Step-by-Step jeden einzelnen Schritt, ohne das Wissen des Narzissten. Ich spielte in der Zeit sein Spiel – trug eine Maske, so wie er es anfänglich tat. Haderte doch immer wieder mit der Hoffnung, es wird sich wieder ändern. Doch diese Hoffnung ist ein extremer Trugschluss.
Für jeden kleinen erreichten Schritt konnte ich noch nicht einmal stolz sein auf mich, ich fühlte nicht mehr und die Angst war immer präsent. Gedanken wie: „Du kannst ja alles stoppen“, waren keine guten Gedanken. Völlig vereinnahmt von seiner Manipulation, hatte ich Angst vor weiteren körperlichen Angriffen. Ich durfte mich nicht erwischen lassen. Keine Spuren hinterlassen.
In einem fremden Land lebend, waren da noch weitere Probleme, die mir immer wieder Hindernisse in den Weg legten. Ich besass nichts, konnte noch nicht einmal Gebühren irgendwo bezahlen. Der Narzisst hatte schon Jahre vorher vorgesorgt und vor lauter Verliebtheit wurde ich blind.
Nachdem der Narzisst Stück für Stück meinen inneren Lebensbaum (inneres Kind) systematisch zerstörte und meine Lebensäste anfänglich nur abgebrochen hatte und zum Schluss den Baum bis auf den Boden abgesägt hatte, blieben mir nur noch die Wurzeln, mit denen ich den Narzissten verlassen habe. Das ständige Triggern an Kindheitstraumata von dem Narzissten warfen mich immer wieder um Jahre zurück. Diese so tief sitzenden Verletzungen und Entwertungen, welche über Jahre immer wieder sozusagen eingeimpft wurden, machen das Gehen von einem Narzissten so schwer.
Ein Narzisst überschreitet im Laufe der Zeit (Jahre) mehr und mehr die eigenen persönlichen Grenzen, er nimmt sich immer mehr und mehr und mehr, bis keine Grenze mehr vorhanden ist, da die Verletzungen so mächtig sind.
Ein halbes Jahr – eine halbe Ewigkeit!
Ein halbes Jahr plante und organisierte ich meine Flucht. Dieser Narzisst war gefährlich und mit jedem Tag wuchs meine Angst, einen Fehler zu machen, der mein ganzes Vorhaben zum Scheitern bringen würde. Ich hatte hier keine Unterstützung, in einem fremden Land ohne Freunde und Familie. Ich lebte 7 Jahre isoliert und wagte den Sprung in die Freiheit. Hier, wo ich derzeit noch lebe, war das Thema Narzissmus noch lange nicht angekommen und mir wurden bei meiner Planung immer wieder Steine in den Weg gelegt, welche ich gekonnt vertuschen und verschweigen musste.
Ich war mir dieses Gehen schuldig. Meinem Leben und nicht das Leben eines Anderen.
Ich hatte die Macht – all die Jahre und war geblendet von Jemanden den es in Wirklichkeit nicht gab.
Diese Trennung ist nicht vergleichbar mit einer sonstigen Trennung – hier gab es viel zu viel emotionales Wirrwarr, psychische und physische Verletzungen.
Der Lebensbaum wächst wieder und er wird besser und schöner als zuvor!
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