Geschichte der Lenormandkarten
Marie-Anne Adèlaide Lenormand (*27. Mai 1772 in Alençon, Basse-Normandie; gest. 25. Juni 1843 in Paris), war eine französische Wahrsagerin und Kartenlegerin (früher auch Kartenschlägerin). Sie war namensgebend für die sogenannten Lenormandkarten.
Laut Geburtenregister von Alençon gibt es zwei Eintragungen: am 16. September 1768 und am 27. Mai 1772. An diesen beiden Tagen wurde jeweils eine Marie-Anne Lenormand in Alençon geboren. 1768 handelte es sich jedoch um Marie-Annes Schwester, ein Baby, das bereits wenige Stunden nach der Geburt verstarb. Marie-Anne Lenormands Mutter Anne-Marie Gilbert nannte ihr zweites Mädchen wiederum Marie-Anne, dem alten Aberglauben nach, dass die Seele ihrer toten Tochter in diesem Mädchen weiterlebe, wenn es denselben Namen wie das tote Kind bekäme. Die Wahrsagerin Marie-Anne Lenormand wurde also am 27. Mai 1772 geboren.
Marie-Anne Lenormand wurde in einer Kaufmannsfamilie geboren und in einer Klosterschule in ihrer Heimatstadt von Benediktinerinnen erzogen. Sie interessierte sich besonders für Musik, Sprachen, Malerei und Literatur. Zum Missfallen der Klosterschwestern beschäftigte sie sich auch mit dem Wahrsagen. Als Marie-Anne Lenormand im Jahre 1781 die Absetzung der Äbtissin voraussagte und diese Voraussage eintraf, wurde sie von der Schule verwiesen.
Im Jahr 1790 liess sich Lenormand in Paris nieder und konnte sich bereits drei Jahre später, zusammen mit einer Wahrsagerin namens Madame Gilbert, mit einem Bureau für Wahrsagerei selbstständig machen. Eine Verhaftung durch den Wohlfahrtsausschuss schadete ihr nicht, sondern machte sie nur noch bekannter. Im Jahre 1797 wohnte sie in der Rue de Tournon und betrieb dort professionell Wahrsagerei und hatte Kunden aus allen Gesellschaftsschichten.
Von 1803 und in 1809 wurde Marie-Anne Lenormand wegen Hochverrates angeklagt und landete im Gefängnis, jedoch schienen die Anklagen nicht sehr ernsthaft gewesen zu sein, da sie beide Male nur kurz inhaftiert gewesen war.
In den Jahren darauf wurde Marie-Anne Lenormand immer berühmter, selbst die französische Kaiserin Josèphine und der Kaiser von Russland Alexander I, den sie auf dem Aachener Kongress 1818 besuchte, zogen sie zu Rate.
Nach dem Tod des Thronerben am 14. Februar 1820 und mit der damit verbundenen Änderung der Politik Ludwigs XVIII. emigrierten viele politische Gegner nach Brüssel, unter ihnen auch Marie-Anne Lenormand. Auch in Brüssel wurde sie verhaftet, diesmal unter der Anklage der Spionage. Mehrmals legte Marie-Anne Berufung ein, die jedoch immer abgelehnt wurden. Erst als einige ihrer Anhänger öffentlich Druck ausübten, kam es zu einer neuen Verhandlung, dieses Mal lautete das Urteil Hexerei, trotzdem wurde Marie-Anne aus der Haft entlassen.
Im Jahre 1830, nach der Julirevolution zog sich Marie-Anne in ihr Privatleben zurück und legte nur noch für Freunde die Karten und genoss ihren Reichtum.
Lenormandkarten gehören zu den Wahrsagekarten und sind nach Marie-Anne Lenormand benannt
Sehr wahrscheinlich benutzte sie selbst die Decks von Jean-Francois Alliette – Künstlername Etteila (rückwärts: Alliette). Er nannte sich „Erfinder des Kartenlegens“ und veröffentliichte allen Widerständen zum Trotz bereits im Jarhe 1791 sein Buch: Etteilla, ou maniere de se rècreer avec un jeu de cartes und entwarf sein „Petit Etteilla„-Deck, das ein populäres Wahrsagedeck zur damaligen Zeit in Frankreich war und Lenormand damit zur Verfügung stand.
Der Name „Lenormand“ wurde nach dem Tod von Marie-Anne für einige Kartomantie-Blätter verwendet. Eines der Spiele war das immer noch populäre Petit Lenormand mit 36 illustrierten Karten. Die Motive der Karten gehen zurück auf das Spiel der Hoffnung, entwickelt um 1799 durch Johann Kaspar Hechtel von Nürnberg.
Johann Kaspar Hechtel wurde am 1. Mai 1771 in Nürnberg geboren. Er starb am 20. Dezember 1799 während einer Pockenepidemie und hinterliess seine Frau.
Madame Lenormand führte ohne Zweifel ein aufregendes Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Einerseits wurde sie aufgrund ihrer hellseherischen Fähigkeiten bewundert und andererseits verachtet.
Aufgrund der politischen Veränderungen durch Ludwig XVIII emigrierte Madame Lenormand nach Brüssel. Doch auch in Brüssel wurde Madame Lenormand aufgrund des Verdachtes auf Spionage verhaftet. Durch den Druck aus der Öffentlichkeit wurde ihr Urteil auf Hexerei geändert und Marie-Anne Lenormand aus der Haft entlassen.
Sie ging zurück nach Frankreich und verstarb dort mit 71 Jahren. Am 25. Juni 1843 durch den Kunstfehler eines Arztes.
Lenormand-Karten sprechen eine klare Bildsprache und stehen im Fokus, den im Alltag erfahrbare Lebenssituationen wieder zu geben.
Klassifizierung zweier Kartendecks:
Das Originaldeck Kleines Blatt oder Kleine Lenormand mit 36 Einzelkarten
Das Kartendeck Grosses Blatt oder Grosse Lenormand mit 54 Einzelkarten
Die Original Lenormand Karten wurden im Biedermeier-Stil gestaltet, der zur Lebenszeit der grossen Kartenlegerin richtungsweisend war. Beide Decks im 18. Jahrhundert entstanden, sind nach der Kartenlegerin benannt.
Bedeutung der Lenormandkarten im Überblick
Es ist durch tiefgreifende Kenntnisse in der Lenormandkartenbedeutung lassen sich Trends erkennen, Verhaltensmuster ablesen und Entscheidungshilfen entwickeln. Ratsuchende erhalten anhand von Einzelbedeutungen und Kombinationen konkrete Aussagen zu allen Fragen des Lebens.
Die Karte der Tod beim Lenormand-Kartendeck
Der Tod ist beim Kartenlegen immer wieder ein zentrales Thema. Gerade für Einsteiger, die noch unerfahren in der Lenormand Deutung sind, ist der Sarg besonders furchteinflössend und erschreckend. Gute Kartenleger wissen jedoch, dass es sich nicht um eine Prognose für den nahestehenden Tod handelt, sondern eher vielmehr versinnbildlicht das Symbol das Lösen von etwas Altem und dem Beginn von etwas Neuem.
Was ist der Unterschied zwischen Lenormand und Tarot
Der erste ersichtliche Unterschied zwischen den beiden Decks liegt in der Anzahl der Karten. Während im Lenormand mit üblicherweise 36 Karten gearbeitet wird, legt man mit dem Tarot 78 Karten. Zudem ist Lenormand etwas jünger, denn es wurde erst im 19. Jahrhundert von Madame Lenormand entwickelt.
Der Unterschied zwischen den beiden Decks ist jedoch gravierend. Während sich das Tarot eher mit dem Charakter einer Person befasst und deren Handlungen und dessen Gedanken stärker analysiert, befasst sich das Lenormand mit den äusseren Einflüssen und ist mehr auf die Zukunft ausrichtet.
Lenormandkarten und ihre Kombinationen
Jede einzelne Lenormandkarte besitzt eine einzigartige Grundbedeutung. Sie kann durchaus für sich allein stehen. Häufig ergibt sich eine andere oder abgewandte Bedeutung aus einer Lenormandkarte, wenn sie in Kombination mit einer anderen Lenormandkarte gedeutet wird. Je nach Frage- und Themenstellung verändert sich also unter Umständen der Lösungsansatz für ein Problem oder die Entscheidungsfindung für die Zukunft.
♥ Buche hier dein passendes Reading – Ich freue mich auf Dich! ♥