Gaslighting

Nicht jeder der Gaslighting ausführt ist auch gleich ein Narzisst.

Fast jeder Mensch wird in seinem Leben irgendwann einmal unbewusst oder bewusst manipuliert. Durch Kontakt mit anderen Menschen im Laufe seines Lebens kann dieser Einfluss von Kindheit an sich bis ins spätere Berufsleben ziehen. Unterscheidet man doch zwischen harmlosen Manipulationen und der Manipulation die bis zum psychischem Missbrauch führen kann. Die hier genannte zweite Variante  ist eine Form von emotionaler Gewalt – das sogenannte „Gaslighting“. Das heimtückische am Gaslighting, dass Opfer bemerkt erst sehr spät diese Form der Manipulation. 

In der Psychologie zählt Gaslighting zu der Form von psychischer Gewalt und Missbrauch. Werden Opfer bewusst und gezielt zutiefst verunsichert, manipuliert und desorientiert gemacht. Der  Selbstwert, das Selbstbewusstsein und der Realitätssinn werden Stück für Stück deformiert oder zerstört.

Wie passt Narzissmus und Gaslighting zusammen?
Da Narzissten in ihrem gesamten sozialen Umfeld zu Manipulation neigen gehört Gaslighting  für sie dazu. Durch ihre eigene Unsicherheit geprägt und ihr unsicheres Selbst zu vertuschen, neigen sie zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein und einer starken charismatischen Ausstrahlung. Sind oftmals die grössten Manipulatoren, von denen man es am wenigsten erwartet. Entsteht durch dieses Verhalten eines Narzissten schnell zum Opfer eine Basis des Vertrauens und dies macht den Narzissten so gefährlich. Damit ist auch gleich die Voraussetzung für das Gaslighting geschaffen.

Kann man Gaslighting erkennen?
Als Opfer ist es fast unmöglich dies selbst zu erkennen. Hilfreich würde in dem Fall eine weitere Person sein, die das Opfer darauf aufmerksam machen würde. Unter dem Einfluss eines Narzissten leidet man stark unter dem Realitätsverlust, man sieht die Dinge nicht mehr objektiv. Es gibt nur eine Realität und eine Wahrheit und das ist seine.

Erst viel später fragt man sich selbst:

 „Warum habe ich das so lange mit mir machen lassen, warum habe ich dies nicht viel früher bemerkt?“. Stellt man im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis solch ein Gaslighting fest. Sollte man behutsam mit dem Betroffenen umgehen. Da das Opfer in der derzeitigen Situation das Gaslighting nicht sieht und wird zuerst in Abwehrhaltung gehen. Selbst ist das Opfer sehr verunsichert, obwohl es teilweise merkt, dass irgendetwas nicht stimmt, liegt dieser Aspekt einfach weit weg von der normalen Realität, denn derzeit ist die Realität der Narzisst und seine Welt ist die Richtige. Das Opfer hat inzwischen gelernt, dass die Welt und das Leben mit einem Narzissten die wirkliche Welt ist. Vorsicht ist geboten, wenn das Opfer den Narzissten davon in Kenntnis setzt. Dann hat man als aufmerksamer Mensch ebenso den Narzissten am Hals.

Je stärker das Vertrauen
Anfänglich mit kleinen unscheinbaren Unwahrheiten beginnen Narzissten mehr mit diesem unwichtigen Details. Vertraut das Opfer dem Narzissten mehr und mehr arbeitet auch der Narzisst mehr und mehr, indem er mit seinen Lügen, welche der Manipulation mehr und mehr dienlich ist, werden sie  skrupelloser, drastischer und sehr oft unglaubwürdiger. Für Opfer, welche dann auch noch in der Isolationsfalle sitzen, ist es schwierig anhand von Vergleichen und Einflüssen von aussen den wahren Unterschied festzustellen. Daher ist es für Opfer fast unmöglich zu erkennen, dass sie sich in einer emotionalen Abhängigkeit und in einer permanenten Manipulation befinden. 
Darin liegt auch die hohe Schwierigkeit aus diesem Kreislauf auszubrechen. 

Kann man sich gegen Gaslighting wehren?
Sich Hilfe zu holen, wenn man immer häufiger Gefühle der Angst und der Selbstzweifel auftauchen, wenn das Selbstbewusstsein Kratzer bekommt. Wenn man Personen seines Vertrauens hat, die einen dabei unterstützen. Ist dies schon einmal viel wert. Auch professionelle Hilfe ist ein guter Anfang, sollte man sich doch bewusst sein, dass ein weiterer Verlauf in einer Beziehung mit dem Narzissten dann schon dem Ende zu geht. Man kann nicht versuchen sich im Aussen heilen zu lassen und kehrt immer wieder ins „Gaslighting“ zurück, man bekämpft nicht die Ursache, man macht sie im Gegenteil noch schlimmer. Um so eher man die oben genannten Dinge feststellt, um so besser und ein schnelles Handeln wäre am sinnvollsten. Der Manipulator zaubert wunderbar seine Realität in sein Opfer, indem er es in die soziale Isolation treibt, damit es keine Vergleiche ziehen kann. Daher ist es um so wichtiger, gleich bei den ersten Anzeichen, sich aus dieser Situation zu befreien.

Schliesslich ist er verrückt und nicht das Opfer!

Hat man das „Gaslighting“ erkannt, ist man schon ein ganzes Stück weiter, doch heisst es erneut stark zu bleiben:

Keinen Kontakt mehr (wäre das beste) – ansonsten Abstand halten

Nicht versuchen die Wahrheit über ihn aufzudecken – das hat er bereits an deinem Verhalten bemerkt

Akzeptieren, dass seine Realität auch seine bleiben sollte und das er sich nicht ändern wird.

Keine Konfrontation suchen – er weiss sich zu verteidigen. Gespräche sind eh zwecklos.

Hat man doch 1000 Fragen, dies werden sie auch bleiben. Sie können nicht antworten. Die Antworten findet man später selbst heraus, wenn man verstanden hat, was mit einem passiert ist.

Schwierig ist das sogenannte „Loslassen“, da es sich hier nicht um das typische „Loslassen“ handelt.

Sich ins wirkliche Leben zurückzufinden braucht eine längere Zeit und diese sollte man sich für sich unbedingt nehmen. So hat auch die Zukunft wieder einen Platz.

Um richtig „Loszulassen“, sollte der Narzisst überhaupt keinen Platz mehr im neuen Leben haben, er gehört einfach nicht mehr in das neue wundervolle Leben, was man jetzt beginnt. Mit Träumen, Freude, Liebe, Zukunft und mit Menschen mit viel Herz. Ein Weg ist da noch: Lernen, wieder selbst zu sein. Der Aufbau des inneren Kindes, der Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstwert.

Die Zeilen lesen sich schnell, doch ist der Weg in ein normales Leben schwer. Erfährt man hier immer und immer wieder Rückschläge und alte eingebrannte Lern- und Verhaltensmuster. Diese heisst es nun zu durchbrechen und an sich zu glauben. Hatte man doch ein Leben vor dem „Gaslightner“. Sollte einem doch bewusst werden, dass man nicht mehr wird, wie einst vor dem Narzissten. Hat man doch eine sehr grosse Lektion im Leben lernen müssen. Doch war es auch möglich sehr viel über sich selbst zu erfahren und man sollte die Möglichkeit nutzen, sich komplett neu zu erfinden. Seine Grenzen zum Beispiel viel früher zu setzen. Gaslighting kann nicht nur in der Partnerschaft entstehen.

Anzutreffen ist dies auch im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis oder im Beruf. Auch hier wäre es zur eigenen Sicherheit sinnvoll, wenn folgende Punkte erkennbar sind:

Verbreitung von Unwahrheiten/Lügen
Wiederkehrende Anschuldigungen
Schnelle Eskalation

„Gaslightner“ sind sich ihrer Schuld bewusst, leugnen ihr Fehlverhalten jedoch permanent.

Dauerhafte Gehirnwäsche
Diese ist bis ins kleinste Detail über einen sehr langen Zeitraum genau ausgeklügelt.

Abhängigkeit vom Partner
Besitzen sie doch die Fähigkeit ihr Opfer immer und immer wieder emotional zu erniedrigen, sondern auch, Sicherheit, Geborgenheit und Nähe seinem Opfer zu geben. So behalten sie die Macht auch weiterhin zu entscheiden, was ihr Opfer in welchem Moment fühlen darf.

Ständig falsche Hoffnungen
Produzieren „Gaslightner“ um ihren Opfern das Gefühl zu geben – es wird alles wieder gut. Sätze wie: „Das wird schon wieder mit dir“ oder „Wir schaffen das schon, ich helfe dir“, dienen dazu ihre emotionale Manipulation nicht nur negativ sondern auch gleichzeitig glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Kontrolle, Kontrolle und viel Dominanz
Haben doch Gaslightner durch ihre emotionale Manipulation ihr Opfer fest im Griff. Müssen sie stets konrollieren und dominieren. Halten sie damit ihr Opfer gleichbleibend in Ängste, Zweifel und Unsicherheit.

Gaslighting ist gefährlich und macht krank!
Oft sind Opfer von Gaslighting auch Menschen, welche in ihrer Kindheit bereits Erfahrung mit Manipulation gemacht haben.

Gaslighting ist vielschichtig und kann das Selbstwertgefühl eines Opfers so gut wie zerstören:
Beabsichtige Täuschungen
Spielen mit Gefühlen, Ängsten und Unsicherheiten des Opfers
Einreden von vermeidlicher Schuld
Verdrehen der Realität und der Tatsachen
Emotionale Erpressung
Gehen auch hier Experten von einem in der Kindheit erlerntes Muster aus. Gaslightner haben schon früh psychische/körperliche Gewalt erfahren.

Bekannte Sätze?
„Das habe ich nicht gesagt/so habe ich es nicht gesagt“.
„Stell dich nicht so an“.
„Hör richtig zu!“.
„Das habe ich so nicht gesagt“.
„Das habe ich nie gesagt!“
„Du bildest dir das alles nur ein“.
„Ich mache immer alles nur falsch“.
„Du verdrehst alles, bis es für dich stimmt“.
„Du solltest mal einen Arzt aufsuchen“.

Langfristige Beziehung hinterlassen starke Spuren in der Seele und machen krank!
Ob ein Gaslightner erfolgreich ist bei seinem Gegenüber hängt von seinem Gegenüber ab. Dazu gehören Haltung und die Kindheitsgeschichte. Auch das erlernen von Abgrenzung und ein gesundes Selbstbewusstsein, schliessen schon fast aus, ein Opfer zu werden.

Ist hier noch zu unterscheiden: 
Die Nutzung des Gaslighting ist nicht nur den Narzissten vorbehalten. Sie bedienen sich gern dieser Methode. Es muss nicht hinter jedem Gaslightner ein Narzisst stecken, doch wird dies meist im Zusammenhang gebracht. Durch so gut wie keine Einsicht in ihre Erkrankung, ist es unmöglich, ihnen helfen zu können, da sie wie immer grossartig sind und ihr Verhalten völlig in Ordnung ist. Hier wird es schwierig, wenn eine Person Gaslighting betreibt und auch eventuell unter einer narzisstischen Persönlichkeit leidet.

Erläuterung:
Der Begriff „Gaslight“ stammt aus dem gleichnamigen Film der in den 40iger Jahren lief. In diesem Film versuchte ein Mann seiner Frau weiss zu machen, dass sie ihren Verstand verloren hat. Kommt einem doch dies irgendwie bekannt vor.