
Die genauen Attribute die einen Soziopathen beschreiben sind:
Verantwortungslos und ohne jegliches Mitgefühl und skrupellos. Dennoch kann der Soziopath charmant und durchaus sehr charismatisch sein. Wie erkennt man eine dissoziale Persönlichkeitsstörung? Und warum ist sie so gefährlich?
Soziopathie ist eine Form der Persönlichkeitsstörung. Soziopathen zeigen ein gestörtes Sozialverhalten. Sie benehmen sich extrem egoistisch und rücksichtslos. Ferner verfolgen sie grundsätzlich nur ihre eigenen Ziele, sie kennen kein Mitgefühl, soziale Normen und Regeln missachten sie und unterwerfen sich ihnen nicht, für sie gelten diese nicht.
Oft fallen Soziopathen in ihrer Jugend bereits durch aggressives und antisozialem Verhalten auf. Sie neigen zu Gewalt in Form von Prügelattacken, stören bereits in der Schule den Unterricht, sind notorische Lügner, betrügen und stehlen. Soziale Regeln gelten nicht für sie, Gesetzesübertretungen gehören in ihren Alltag und sehr häufig werden sie kriminell. Es ist jedoch auch möglich, dass sie beruflich sehr erfolgreich sein können und gelangen zu einem hohen sozialen Status, weil sie, ihre eigenen Interesse stets vor das der anderen und der Gemeinschaft stellen, eine skrupellose Vorgehensweise ist dabei nicht selten.
Man schätzt das circa bis zu 4 Prozent der Bevölkerung Soziopathen sind und keineswegs selten sind. Männer sind weitaus mehr betroffen als Frauen. Es ist jedoch nicht sicher, ob der typische Soziopath tatsächlich männlich oder ob sich eine antisoziale Störung bei Frauen lediglich auf eine andere Weise äussert und bei ihnen deshalb seltener diagnostiziert wird. Experten vermuten, dass typisch weibliches asoziales Verhalten wie Ausgrenzung aus einer Gruppe oder Gemeinschaft, Mobbing und Lästern eher die weibliche Ausprägung einer antisozialen Persönlichkeit darstellen könnte.
Die Zahl der verurteilten soziopathischen Straftätern liegt bei etwa 70 Prozent.
Wie bei einigen Narzissten liegt auch bei einem Soziopathen eine Persönlichkeitsstörung zugrunde. Da es sich bei einer Persönlichkeitsstörung um ein tiefverwurzeltes und langanhaltendes Verhaltensmuster handelt, welches sich durch eine gestörte Interaktion im zwischenmenschlichen Bereich kennzeichnet. Auffällig wird die Persönlichkeitsstörung während der Jugend oder im früheren Erwachsenenalter. Sie gehört zum internationalen Katalog zur Klassifikation von Krankheiten ICD-10 und man kann folgende Formen unterscheiden:
- Emotional instabile Persönlichkeit
- Abhängige Persönlichkeit
- Zwanghafte Persönlichkeit
- Dissoziale Persönlichkeit
- Histrionische Persönlichkeit
- Paranoide Persönlichkeit
- Ängstlich-vermeidende Persönlichkeit
- Schizoide Persönlichkeit
Was unterscheidet Soziopathie von anderen Persönlichkeitsstörungen?
Die dissoziale Persönlichkeit kann völlig isoliert als einzelne Störung auftreten, wird aber auch zusammen mit anderen körperlichen oder psychischen Störungen und Erkrankungen beobachtet. Besonders auffällig ist das antisoziale Verhalten im Zusammenhang mit Abhängigkeitserkrankungen (Drogen/Alkohol).
Auch Überschneidungen verschiedener Persönlichkeitsstörungen können auftreten. So können Personen mit antisozialem Verhalten Züge und Verhaltensmuster von Menschen mit Borderline oder Narzissmus aufzeigen.
Unterscheiden kann man die verschiedenen Typen folgendermassen:
- Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind eher impulsiv und instabil in persönlichen Beziehungen. Sie zeigen im Gegensatz zu dissozialen Menschen durchaus eine Neigung zur Empathie und Schuldgefühlen.
- Ein Narzisst leidet ebenso wie der Dissoziale unter fehlendem Einfühlungsvermögen, zeigt jedoch keine ausgeprägte Aggressivität. Zudem liegt beim Narzissten kein straffälliges oder impulsives Verhalten vor.
Was unterscheidet den Soziopathen und Psychopathen?
Psychopathen sind in der Gesellschaft meist sehr gut integriert und sind hochfunktionell. Sie sind extrem manipulativ und es gelingt ihnen leicht, das Vertrauen anderer zu gewinnen. Da sie Mitmenschen gewissenlos und kaltblütig ausnutzen, gelten sie daher als sehr gefährlich. In Beziehungen hingegen haben sich Psychopathen gut im Griff. Es fehlt ihnen auch hier an Mitgefühl, dies können sie ebenso gut überspielen.
Soziopathen tragen eher die Gefühle Wut und Angst in sich. Sie fühlen sich sehr schnell angegriffen und reagieren daher darauf mit Aggression. Dieses Verhalten bringt sie daher schnell in Schwierigkeiten und dies hat zur Folge, das Beziehungen eher oberflächlich und von kurzer Dauer sind.
Es wird vermutet, dass bei beiden Krankheitsbildern Unterschiede in der Entstehung vorausgehen. So vermuten Experten, dass der Soziopathie ein Kindheitstrauma zugrunde liegt oder ausgelöst wurde. Ein typischer Soziopath hat fast immer Gewalt, Verwahrlosung und Missbrauch in seiner Kindheit erfahren müssen. Sein daher auffälliges antisoziales Verhalten dient oftmals als Überlebensstrategie.
Psychopathie hingegen scheint angeboren zu sein.
Bei Psychopathen sind Hirnareale welche zuständig für die Impulskontrolle und dem Mitgefühl verantwortlich sind, von Geburt an nicht richtig entwickelt. So unterscheiden sich auch die Therapiemöglichkeiten und Prognosen. Eine dissoziale Persönlichkeitsstörung kann durchaus psychotherapeutisch behandelt werden – dies wird häufig als Ansatz verwandt um bei der Eingliederung von Straftätern in die Gesellschaft genutzt und eine grosse Rolle spielt. Es ist jedoch nicht möglich einen echten Psychopathen zu heilen. Auch hier gehen einige Experten davon aus, dass sich die Symptome durch eine Behandlung noch verschlechtern können und die höchste Rückfallquote unter den Straftätern haben.
Mögliche Ursachen einer dissozialen Persönlichkeitsstörung
Wie eine es zu einer antisozialen Persönlichkeitsstörung kommt ist bisher noch nicht abschliessend geklärt. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass es sich um eine Kombination aus genetischen und umweltbezogenen Faktoren handelt.
- Dazu gehören traumatische Kindheitserfahrungen: Sexueller Missbrauch, körperliche Gewalt und traumatische Beziehungserfahrungen in der Kindheit erhöhen das Risiko zur Bildung einer antisozialen Persönlichkeitsstörung.
- Genetische Veranlagung: Das antisoziale Verhalten liegt weitaus höher, wenn bereits ein oder beide Elternteile von solch einer Störung betroffen waren oder sind. Faktoren, welche eine antisoziale Persönlichkeit begünstigen sind: Drogensucht, Angststörungen, Depressionen, Alkoholismus und ein erhöhtes Suizidrisiko innerhalb der Familie.
- Neurophysiologische Faktoren: Untersuchungen auf eine Dysfunktion bei einer antisozialen Persönlichkeitsstörung im Bereich des präfrontalen Kortex im Gehirn hin. Dies weist vor allem bei der stärksten Ausprägung der Psychopathie hin und ist der Auslöser für die extreme Gefühlskälte.
- Serotoninmangel: Der Mangel an Serotonin dem Neurotransmitter im Gehirn sorgt vermutlich dafür, dass Soziopathen nur sehr adäquat auf emotionale Signale reagieren können und generell eher Furcht empfinden. Dies würde auch das fehlende Mitgefühl für das Leid anderer Personen und die stark ausgeprägte Neigung zu einem hohen Risikoverhalten erklären.
Wie erkennt man einen Soziopathen?
Mögliche Merkmale für eine dissoziale Persönlichkeitsstörung:
- Gefühlskälte
- Starke Impulsivität
- Gewalttätigkeit
- Missachtung von sozialen Regeln, Normen und Gesetzen
- Mangel an Empathie
- Sehr ausgeprägtes egozentrisches Verhalten
- Probleme, langfristig Beziehungen/Freundschaften einzugehen
- Fehlendes Schuld- und Verantwortungsbewusstsein
- Eine sehr geringe Frustrationstoleranz
- Eine hohe Risikobereitschaft
- Sie sind manipulativ
- Notorische Lügner
- Sie sind Narzissten
- Sie sind unzuverlässig
- Sie zeigen keine Reue
- Es ist ihnen nichts peinlich
- Sie verhalten sich asozial
- Sie sind nicht bereit aus ihren Fehlern zu lernen
- Sie sind exzentrisch
- Sie reflektieren nicht
- Sie sind nicht kritikfähig
Wie gefährlich sind Soziopathen für sich selbst und andere?
Sie führen einen riskanten Lebensstil, daher haben sie ein erhöhtes Risiko für Unfälle, ebenso besteht zum Vergleich zur Normalbevölkerung ein recht hohes Suizidrisiko, besonders wenn weitere Erkrankungen wie beispielsweise eine Depression zugrunde liegt oder eine Suchterkrankung vorliegt.
Der Umgang an sich mit Soziopathen ist nicht ganz ungefährlich. Da sie oft sehr charmant und charismatisch auftreten, wirken sie besonders anziehend auf andere Menschen. Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung befinden sich häufig in Partnerschaften oder Beziehungen, auch wenn diese nur kurzfristig sind. Es wird auch hier empfohlen, wenn man einen Soziopathen rechtzeitig erkennt, sich fern von diesem zu halten. In einer Beziehung ist es ratsam, rechtzeitig und klare Grenzen zu ziehen, um sich selbst zu schützen. Was oftmals ein sehr schwieriges Unterfangen ist.
Der Versuch Betroffene zu einer Therapie zu motivieren, ist oftmals sehr schwierig, da Soziopathen sich nie irgendeiner Schuld bewusst sind und ihr Verhalten stets einwandfrei oder kein Problem darstellt. Daher suchen sie sehr selten freiwillig einen Therapeuten auf. Erst wenn sie durch Druck von aussen dazu verpflichtet werden, bei Straffälligkeit zum Beispiel.
Da Soziopathen an einem gestörten Sozialverhalten leiden, verhalten sie sich auch antisozial und zeigen kein Mitgefühl. Dennoch leben sie mitten unter uns und die Wahrscheinlichkeit bereits einem begegnet zu sein ist hoch.
Besonders auffällig sind Soziopathen durch ihre Rücksichtslosigkeit ihren Mitmenschen gegenüber. Dabei muss man sie klar von Psychopathen abgrenzen.

Wie erkennt man einen Soziopathen?
Auf den ersten Blick sind sie schwer zu erkennen, da sie sich gut verstellen und ein sozialisiertes Verhalten an den Tag legen können. Ihr korruptes und regelwidriges Verhalten fällt erst in bestimmten Situationen auf. Sie sind oftmals selbst der Auslöser für Konflikte und sehen ihr Fehlverhalten nicht ein.
Sollte man jedoch vorsichtig mit der Stigmatisierung sein, nicht jeder der sich auf die eine oder andere Weise verhält ist ein Soziopath.
Wie geht man mit einem Soziopathen um?
Wenn man in seinem Umfeld eine solche Person erkennt, fragt man sich, wie man mit dieser Person umgehen soll. Es ist zu empfehlen, sich nichts anmerken zu lassen und dieser Person so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Ein paar Punkte können dabei ganz hilfreich sein:
- Vertraue unbedingt auf dein Bauchgefühl
- Reflektiere das Verhalten deiner Mitmenschen
- Sei unbedingt selbstbewusst und stark – Achte auf deine Körpersprache, Mimik und Gestik. Sei selbstsicher.
- Setze unbedingt Grenzen
- Sei unbedingt vorsichtig und lasse dich auf kein Spiel mit einem Soziopathen ein! Du wirst es verlieren. Vergiss nicht! Ein Soziopath ist ein Profi und spielt dieses Spiel schon sein Leben lang. Sie sind gerissen und lassen sich nicht so leicht austricksen. Sie durchschauen das Vorhaben anderer sehr schnell, wobei ihr Verhalten undurchsichtig bleibt. Begebe dich nicht auf sein Niveau.
- Halte Abstand und achte auf deine Gesundheit
Hinweis: Einen Soziopathen kann man nicht ändern. Es ist unmöglich ihm seine Verhaltensmuster und Verhaltensweisen abzugewöhnen. Das Verhalten eines Soziopathen ist unberechenbar und kann dir gefährlich werden. Du solltest dich daher in Sicherheit bringen solange es dir möglich ist. Handelt es sich auch noch bei dem Soziopathen um eine Autoritätsperson, ist dies natürlich nicht so ganz einfach. Auch sollte man sich von einem Soziopathen nicht abhängig machen. Man darf nicht vergessen, dass es sich bei Soziopathie um eine psychische Erkrankung handelt und diese nur mit professioneller Hilfe behandelt werden kann. Da auch Soziopathen kein Gewissen haben und es ihnen an Selbstreflexion handelt, wird dies schwierig sein. Eine Therapie ist jedoch die einzige Möglichkeit zur Verbesserung und auf mehr Lebensqualität.
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